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Anwendung von Dürrenmatts Dramentheorie 

Im zweiten Akt wendet Dürrenmatt seine Dramentheorie an: „Die schlimmstmögliche Wendung, die eine Geschichte nehmen kann, ist die Wendung in die Komödie“. Über die Probleme der modernen Gesellschaft könne man sich seiner Meinung nach nur noch lustig machen – da das Sterben zur Massenerscheinung geworden sei, wäre die Tragödie nicht mehr interessant. Komisch sind dabei nicht die Dialoge, sondern die groteske Situation. Diese grotesken Ereignisse legt er an den wichtigsten Stellen im Buch dar (Irrenärztin ist die einzige Irre im Alten Bau; eine gepflegte kleinbürgerliche Stadt neben einer Strafanstalt im Sumpf).

Im Anhang der Komödie finden sich die „21 Punkte zu den Physikern“, darunter folgende:

  • Eine Geschichte ist dann zu Ende gedacht, wenn sie ihre schlimmstmögliche Wendung genommen hat. (Punkt 3)
  • Die schlimmstmögliche Wendung ist nicht voraussehbar. Sie tritt durch Zufall ein. (4)
  • Träger einer dramatischen Handlung sind Menschen. (6)
  • Je planmäßiger die Menschen vorgehen, desto wirksamer vermag sie der Zufall zu treffen. (8)
  • Ein Drama über die Physiker muss paradox sein. (14)
  • Der Inhalt der Physik geht die Physiker an, die Auswirkung alle Menschen. (16)
  • Was alle angeht, können nur alle lösen. (17)
  • Jeder Versuch eines Einzelnen, für sich zu lösen, was alle angeht, muss scheitern. (18)
  • Im Paradoxen erscheint die Wirklichkeit. (19)