Aufbau 

Dürrenmatt teilt das Theaterstück in zwei Akte auf. Hierbei stellt der zweite Akt eine Umkehrung des ersten Aktes dar. Diese Beobachtung kann man an mehreren Aspekten belegen. Zum einen weisen die Anfangsszenen von Akt 1 sowie 2 eine Reihe von Parallelen auf. Die Situation der erdrosselten Krankenschwester ist dieselbe, das Leitmotiv des Rauchens und Trinkens wird wieder aufgegriffen und dieselben Handlungen treten auf (das Fotografieren des Tatbestandes). Die Umkehrfunktion des zweiten Aktes wird durch die veränderte Charakterzeichnung der agierenden Charaktere deutlich. Der Inspektor, der zu Anfang des Stückes keine Wertevorstellungen besaß (Leitmotiv des Rauchens), hat diese Werte nun auswendig gelernt. Er verkörpert sie jedoch nicht und entzieht sich der Verantwortung, die der Staat für den Patienten Möbius hat, indem er sein Schicksal Doktor Zahnd überlässt. Auch Fräulein Doktor von Zahnd ist verkehrt gezeichnet. Die Philanthropin, als die sie im ersten Akt beschrieben wurde, wird von ihrem wahren Ich ersetzt. Dadurch leitet der Akt auf den Enthüllungsmonolog der Zahnd hin, der die „schlimmstmögliche Wendung“ einleitet. Die Paradoxie der verrückten Ärztin und der genialen Patienten wird ironisch herausgestellt und unterstreicht die Groteske der eintretenden Katastrophe. Hier ruft Dürrenmatt seinen Leser zur kritischen Reflexion, vor allem über den ersten Akt, auf und bereitet die „schlimmstmögliche Wendung“ vor. Er zeichnet verschiedene Repräsentanten, sowie Frau Rose (repräsentativ für das Bildungsbürgertum), Missionar Rose (repräsentativ für die Kirche), sowie den Inspektor (repräsentativ für den Staat), die sich der Verantwortung entziehen. Im zweiten Akt wird die Situation umgekehrt und die wahren Umstände werden deutlich, die zur Katastrophe führen.