Aufgaben

 

Antwoorden

 

Erster Akt, S. 11-21

 1."Doch spielt das Örtliche eigentlich keine Rolle,..." (S. 11). Warum stimmt das nicht? Keine Rolle, weil es in einem Theaterstück um den Dialog geht, nicht um das Äußere. Aber wie eine Expostion oder Ouvertüre in einem Musikstück geht die Beschreibung der Umgebung schon ein auf Paradoxe und bedient sie sich einer Ironie, die auch im Dialog später zum Tragen kommt.

2. Wie ist normalerweise das Schema eines Krimis? Was fällt hier auf?  In einem normalen Schema ist der Täter nicht bekannt, sondern muss erst gesucht werden. Opfer stimmt, Waffe stimmt, Kreis der Verdächtigen stimmt, aber ein Inspektor ist im Allgemeinen ein cleverer Diener des Gesetzes und Mitarbeit am Tathergang ist normal. In diesem Fall darf Voss aber nicht von Mördern sprechen, sonder muss in Acht nehmen, dass es Patienten sind, die für ihre Tat nichts können.

3. Welchen Eindruck von Sir Isaak Newton haben Sie? Er scheint zunächst wirklich verrückt und gibt sich unter einem anderen Namen bekannt. Aber sobald sie  über Verbrechen im Allgemeinen und Newton als Verbrecher im Besonderen sprechen, stellt sich heraus, dass Newton sehr intelligent ist und rhetorisch so bewandert, dass er die Tatsachen umkehrt und Voss als Verbrecher darstellt. 

4. Welchen Vergleich macht Newton zwischen Elektrizität und Verbrechen? Er sagt, dass es ein Verbrechen ist den Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung nicht zu kennen. Eine Erfindung (Ursache) hat nach Vermittlung durch Techniker zu einer bestimmten Anwendung geführt. (Wirkung). Also, man kann einen Lichtschalter bedienen, ohne zu wissen wie Elektrizität entsteht und wirkt. Deswegen kann Voss ihn auch nicht als Verbrecher beschimpfen, denn Voss kennt nicht den Zusammenhang zwischen Wirkung (Mord an Schwester) und Ursache (Grund für den Mord). Die Ironie ist natürlich, dass Voss eben da ist, um diesen Zusammenhang aufzudecken.  

 

Erster Akt, S. 21-39

  5.   Beschreibe Frl. Doktor.

Frl. Doktor ist etwa fünfundfünfzig Jahre alt. Sie ist die Tochter von August von Zahnd und damit die letzte "Normale" eines . Er war ein großer Mann. Frl. Doktor ist sein einziges Kind. Ihr Vater hasste sie wie der Pest. Frl. Dokter ist eine Pflegerin in einem Irrenhaus. Die Leiterin des Sanatoriums ist Spross einer bekannten Familie. Sie gibt sich zunächst (1. Akt) als fürsorgliche Ärztin aus, erweist sich aber im 2. Akt als machthungrig und wahnsinnig. Sie strebt die Weltherrschaft und die Eroberung des Weltraums an. 

 

 

  6. Wie verteidigt sie die Mordfälle?

Der beide Mordfälle waren nicht voraus zu sehen und es gibt medizinisch keine Erklärung für das Vorgefallene. Dennoch sind die drei Physiker Patienten und werden als solche bezeichnet.

  7. Welche Vermutung äußert Frl. Doktor auf S. 28?

Der Zusammenhang zwischen den Mordfällen und den Kernphysikern ist die Möglichkeit, dass es ein Veränderung des Gehirns gab durch Radioaktivität.

  8. Beschreibe kurz die Familie Rose.

Herr Oskar Rose ist ein Missionar und hat sechs Kinder. Er hat (drei Wochen vor dem Besuch) Frau Lina Rose/Möbius geheiratet. Frau Rose hat drei Söhne: Adolf-Friedrich, Wilfried-Kaspar und Jörg Kaspar. Herr Rose hat eine Missionsstation auf den Marianen übernommen und geht mit seiner Familie dahin. Der Missonar gilt als bibelfest und oberflächlich christlich.

  9. Wie reagiert Möbius auf die Familie?

Am Anfang reagiert er ganz ruhig, aber als seine Söhne Blockflöte spielen, schlägt er durch und spielt den Verrückten um den Abschied für seine Familie einfacher zu machen.

 

 

 Erster Akt, S. 39-53

 

10. Welche zwei Bereiche werden in Möbius'  Psalm miteinander vermischt?

Er vermischt Wissenschaft und menschliche Werte: durch Wissenschaft treibt der Mensch sich immer weiter von den menschlichen Werten. Der Psalm fängt darum nah an (Mercurius) und wird immer größer, weiter (Pluto und so weiter.). Nur dann blickt man zurück auf die radioaktiven, aber atmende Erde, die Basis unseres Daseins.

11. Was geht aus dem Gespräch zwischen Möbius und Monika über die Begründung für seinen Wahnsinn hervor?12. Beschreibe das Liebesverhältnis zwischen Möbius und Monika.13. Warum stirbt Schwester Monika?

 Monika Stettler teilt in doppelter Hinsicht das Schicksal der Schwestern Dorothea Moser und Irene Straub. Alle drei sind Werkzeuge im Plan von Mathilde von Zahnd („Ich mußte euch unschädlich machen. Durch eure Morde. Ich hetzte die drei Krankenschwestern auf euch. Mit eurem Handeln konnte ich rechnen.“ S. 84). Und wie die beiden anderen Schwestern auch, wird Monika von „ihrem“ Physiker getötet, wobei selbst im Tötungsvorgang Parallelen zu entdecken sind (Lampenschnur, Vorhangkordel und Vorhang als Tatwerkzeuge, jeweils Erdrosselung unter großem Kraftaufwand). Monika Stettler „haßt ihren Beruf“ (S. 49), und sie will die professionelle Fürsorge und Zuwendung für ihre Patienten durch die Liebe und Zuwendung für einen Menschen, Möbius, ersetzen, um ihre Einsamkeit zu überwinden (vgl. S. 50). Deutlich formuliert sie ihre Ziele: „Ich will mit Ihnen schlafen, ich will Kinder von Ihnen haben.“ (S. 49) Sie erweist sich als tatkräftig, um ihr Leben mit Möbius zu organisieren: Sie hat bereits eine andere Stelle (Gemeindeschwester in Blumenstein) für sich gefunden, hat gespart, hat Kontakt mit dem ehemaligen Professor von Möbius aufgenommen, um seine wissenschaftliche Reputation wieder herzustellen, und hat Mathilde von Zahnds Zustimmung zur Entlassung von Möbius und zur Heirat erhalten (was aber Teil des Plans der Mathilde von Zahnd ist). Energisch fordert sie Möbius auf, seine Erkenntnisse und wissenschaftlichen Arbeiten zu veröffentlichen. Sie interpretiert seine Weigerung als Mutlosigkeit („Warum bist du so mutlos?“ S. 50), weil sie die wahren Beweggründe seines Handelns nicht erfasst. Deshalb kann sie Möbius’ Antwort auf ihre Frage („Mut ist in meinem Falle ein Verbrechen.“ S. 51) auch nicht verstehen, sie deutet diesen Satz so, als habe Möbius keinen Mut, weil er als krank gilt. Ihre Liebe macht sie zugleich sehend (sie sieht, dass Möbius nicht krank ist) und blind. Denn blind ist sie für die Warnungen, die sie sowohl von Einstein (vgl. S. 48) als auch von Möbius erhält („Und darum sind Sie in Gefahr. Weil wir uns lieben.“, S. 47/„Fliehen Sie!“ S. 49/„Mein Gott, ich liebe dich, das ist ja das Wahnsinnige.“ S. 50). Je energischer sie versucht, seine Gegenargumente zu entkräften, umso mehr fühlt sich Möbius in die Enge getrieben, so dass am Ende der Mord steht. Ob Möbius, wie er sagt, Monika Stettler wirklich liebt, ob es eine Zuneigung auf Grund ihrer Fürsorge ist, ob er die sehr viel Jüngere körperlich anziehend findet oder ob er sie in einem überindividuellen Sinne liebt (als Stellvertreterin der Menschheit, die er vor sich und den Ergebnissen seiner Arbeit schützen will), mag offen bleiben. Im Dialog Stettler/Möbius wird das Motiv der Annäherung eines Liebespaares aufgegriffen, variiert und parodiert. Die beiden Protagonisten reden aneinander vorbei, weil Monika Stettler die Sätze von Möbius stets anders deutet, als sie gemeint sind. Liebe mündet so in ein Opfer – aber dieses Opfer ist, vom Ausgang des Dramas her gesehen, sinnlos; von der Dramaturgie her ist ihr Tod allerdings funktional. 

Überhörte Warnungen Zweiter Akt, S. 54 - 71

14. Inwiefern ist der Beginn des 2. Aktes identisch und abweichend zum 1. Akt?

1. Akt

2. Akt

Voss darf von Fräulein Doktor nicht raufen und trinken

Fräulein Doktor bietet Voss einen Getränk und Schapps an

Voss darf von Fräulein Doktor die Wörter ‚Mord’ und ‚Mörder’ nicht benutzen

Fräulein Doktor darf von Voss die Wörter ‚Mord’ und ‚Mörder’ nicht benutzen.

Voss will den Täter sprechen, darf er aber nicht

Voss darf den Täter sprechen, will er aber nicht

Voss will den Täter verhaften

Voss will den Täter nicht verhaften

 

 

 

15. Auf S. 64-71 wird der Kalte Krieg im Modell durchexerziert. Erläutern Sie dies. 

Auf Seite 65 und 71 ziehen Kilton und Eisler beide die Revolver und richten aufeinander, aber schießen nicht. Dies stimmt überein mit der Kubakrise im Kalten Krieg (die USA und die Sowjetunion richteten die Waffen aufeinander und waren nur einen Schritt entfernt von einem Atomkrieg).

 

Zweiter Akt, S. 71-78

 16. Vor allem dieser Ausschnitt wird als Kern der Gelehrtentragödie betrachtet. Erläutern Sie ausführlich.

Möbius trägt Einstein und Newton die Gründe für seine Handlungsweise vor: Kiltons politisches System wolle der Physik zwar die Freiheit lassen, lehne aber die Verantwortung für die Folgen ab; Eislers System betreibe Machtpolitik und beschneide der Physik die Freiheit. Beide Systeme, so führt Möbius aus, böten ihm letztlich ein Gefängnis, da er sich den jeweiligen Interessen unterzuordnen habe, so dass er das Irrenhaus vorzöge, denn dieses biete die Sicherheit, nicht von Politikern ausgenutzt zu werden. Er habe erkannt, so Möbius, welche schrecklichen Konsequenzen seine Erfindungen zeitigen würden, wenn sie dazu verwendet würden, Waffen zu bauen. Der Umsturz der Wissenschaft und der Zusammenbruch des wirtschaftlichen Gefüges stünden auf dem Spiel, die Wissenschaften seien an die Grenze des Erkennbaren gekommen, und den Physikern bleibe nur noch der Ausweg, ihr Wissen zurückzunehmen. Möbius fordert Einstein und Newton auf, ihren jeweiligen Auftraggebern mitzuteilen, er sei wirklich verrückt, und den Rest ihrer Tage mit ihm im Irrenhaus zu verbringen. In der Freiheit, so fährt er fort, seien ihre Gedanken Sprengstoff, nur im Irrenhaus seien sie noch frei. Auf die Proteste von Einstein und Newton reagiert er mit dem Hinweis, sie hätten sich durch die Morde an den Krankenschwestern alle drei schuldig gemacht. Sollen diese Morde und Opfer nicht sinnlos gewesen sein, so hätten sie die Pflicht, gemeinsam im Irrenhaus zu verbleiben. "

 Zweiter Akt, S. 78-87                                                                                                                                                                                                        Fassen  Sie diesen letzten Teil des 2. Aktes zusammen in 100 Wörtern. Am Ende des Stucks wird alles erklärt. Die drei Physiker sind in dem Salon empfohlen, sie versuchen ihren Rollen gut zu spielen. Fräulein Doktor von Zahnd weiß alles aber schon. Das Gespräch der Physiker ist abgehört worden. Von Zahnd – die einzige Verrückte da - glaubt an König Salomo und denkt, sie habe eine heilige Mission bekommen, die vom Möbius ‚verratene‘ Macht zu übernehmen. Also hat sie die Krankenschwerter manipuliert und hat sie auch Schuld an den Morden. Möbius Manuskripte hat sie schon publiziert und benutzt. Die Physiker sind gefangen und ausgenutzt, hoffnungslos spielen sie ihre Rollen wieder.