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Literaturgeschichte

 

  1. Wie war die politische Situation direkt nach dem Zweiten Weltkrieg? (Besatzungszonen, Teilung Deutschlands, Allierten, etc.)
  2. Beschreiben Sie das Chaos direkt nach dem Zweiten Weltkrieg? (Trümmer, Hungernot, etc.)
  3. Was ist genau mit dem "Nullpunkt" gemeint?
  4. Welche Aufgabe stellt sich die Trümmerliteratur?
  5. Inwiefern sind Eich mit "Inventur", Celan mit "Todesfuge" und Borchert mit "Nachts schlafen die Ratten doch" typische Beispiele der Trümmerliteratur?
  6.  Beschrieben Sie die Rolle der Zeitung "Der Ruf".
  7. Was war die Gruppe 47 und was wollte sie? (Antwort ohne Richter ist falsch!)
  8. Beschreiben Sie das politische und wirtschaftliche Deutschland der 1950-er Jahre. (Materialismus, Wirtschaftswunder, etc.)
  9. Welches Denken machts sich in den 1950-er Jahre breit und wie reagierten einige wichtige Autoren darauf?
  10. Warum war Böll wichtig für diese Zeit. Nennen Sie zwei seiner Werke und kennen Sie:  "Es wird etwas geschehen")
  11. Warum war Grass wichtig für diese Zeit. Nennen Sie zwei seiner Werke.
  12. Was unterscheidet und verbindet Frisch und Dürrenmatt?
  13. Worum geht es in Andorra?
  14. Worum geht es in "Die Blechtrommel"?
  15. Was kritisiert Bernhard in "Heldenplatz"?

 

 Antworten

1.       Deutschland wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von den Alliierten verteilt in 4 Zonen und sie legten damit die Basis für eine (ideologisch geprägte) Ost-West-Verteilung. Durch Deutschland lief der Eiserne Vorhang und trennte die kapitalistische BRD von der kommunistischen DDR. In Berlin gab es mit der Mauer eine ähnliche Abtrennung.

2.       Die direkten Folgen des Krieges waren ein gigantisches Chaos: Gebäude waren Trümmerhaufen und das menschliche Leid war durch die vielen Toten und den Hungernot sehr groß, Deutschland war an einen Nullpunkt  angelangt.

3.       Man musste mit nichts wieder anfangen und Deutschland nicht nur wirtschaftlich, sondern auch kulturell aufzubauen.

4.       Die Trümmerliteratur stellte sich zur Aufgabe eine neue deutsche Literatur aufzubauen. Dazu werden u.a. folgende Themen verarbeitet: die Schuldfrage, die Erfahrungslage und die Mitverantwortung. Es wird berichtet von der ruinierten Jugend, dem Wahnsinn des Krieges, dem zertrümmerten Familienleben, den zerbombten Städten, dem Flüchtlingselend und den Heimkehrerproblemen berichtet.

5.                 Inventur: Nr. 1 Eine Inventur ist eine sachliche Auflistung van Sachverständen. Das ist in diesem Gedicht auch der Fall, aber dann die Auflistung von dem, was man in seinem Leben noch hat. Nr. 2: Ja, weil es seinen Namen enthält  und der Name ist manchmal alles, was einem geblieben ist, da man als Gefangener eine Nummer war. Auch kann er damit trinken. Nr. 3: Vielleicht essen, was er keinem erzählt, weil man es ihm stehlen würde. Nr. 4: Nicht poetisch: kein Reim, sachlich, trocken, Basissätze mit viel Wiederholung.    Nachts schlafen die Ratten Doch: Nr.1 Weil es dem Mann gelingt mit dem Gesprächsthema Kaninchen  den Jungen wieder Hoffnung zu geben. Nr. 2: Weil er glaubt bei seinem kleinen Bruder bleiben zu müssen, da die Ratten nachts an ihm nagen könnten. Nr. 3: Indem der Mann lügt und Jürgen sagt, dass nachts die Ratten schlafen. Nr. 4: Es geht um die Spannung zwischen Chaos (Ratten: Tod, Verzweiflung) und Menschlichkeit (Kaninchen: Hoffnung, Leben). Damit berührt diese Kurzgeschichte genau die Themenpalette dieser Generation: die ruinierte Jugend, der Wahnsinn des Krieges, das zertrümmerte Familienleben, usw. Es geht auch darum, zu seinen Mitmenschen wieder Vertrauen zu gewinnen, da man im Krieg nicht wusste, wem man vertrauen sollte. 

6.       Unter der Führung von Hans Werner Richter und Alfred Andersch wurde 1946 die Zeitschrift Der Ruf herausgebracht, an der nur von denjenigen mitgearbeitet werden durfte, die sich vom Nationalsozialismus distanziert hatten. Die Zeitschrift wollte so zum Wiederaufbau der deutschen Literatur beitragen. Aus politischen Gründen wurde die Zeitschrift nach einigen Nummern verboten.

7.       Im September 1947 beschloss Richter nach dem Verbot die früheren Redakteure einzuladen und sich gegenseitig Manuskripte vorzulesen. Beim zweiten Treffen entsand der Name Gruppe 47  und sie strebte durch die Literatur ein humanes Deutschland an.  

8.       In 1957 entstand die Europäische Wirtschaftgemeinschaft, der Vorläufer der heutigen EU. Durch den Marshallplan ging es Deutschland unter der Führung von Kanzler Adenauer und Wirtschaftsminister Erhardt besser, man spricht vom Wirtschaftswunder.

9.       Es entstand ein Denken, das auf Besitz und Gewinn gerichtet war. Entweder man kritisierte dieses Denken, man ging künstlerisch eigene Wege oder man versuchte die Vergangenheit zu bewältigen. (Es wird etwas geschehen!)

10.     Er hat sich für soziale Gerechtigkeit und Menschenwürde eingesetzt. Er thematisierte auch die Macht der Boulevardpresse, namentlich der Bild(Zeitung). Zwei seiner Werke: Ansichten eines Clowns und Die verlorene Ehre der Katharina Blum.

11.    In Katz und Maus und in die Blechttrommel setzt er sich auseinander mit Kriegserfahrungen. Auch Grass möchte zum Nachdenken über den Krieg aufrufen.

12.    Beide sind kritisch und politisch engagiert. Aber wo Frisch noch glaubt, dass die Welt noch verändert werden kann, glaubt Dürrenmatt, dass die Welt schon so komplex geworden ist, dass der einzelne Mensch da nichts ausrichten kann. Beide streben danach die Wahrheit der modernen Welt aufzudecken, Frisch in seinen Romanen und Tragödien, Dürrenmatt in seinen Komödien.  Es gibt keine persönlich Verantwortlichen und Schuldigen mehr. Er akzeptiert die menschlichen Schwächen als gegeben und versucht wie Frisch das wahre Gesicht der Gesellschaft zu enthüllen.

  1. Das Drama handelt von Andri, einem jungen Mann, der von seinem Vater unehelich mit einer Ausländerin gezeugt wurde und deshalb von diesem als jüdischer Pflegesohn ausgegeben wird. Die Bewohner Andorras begegnen Andri permanent mit Vorurteilen, so dass er, selbst nachdem er seine wahre Herkunft erfahren hat, an der ihm zugewiesenen jüdischen Identität festhält. Es folgt seine Ermordung durch ein rassistisches Nachbarvolk. Nachdem die Andorraner alles geschehen ließen, rechtfertigen sie ihr Fehlverhalten und ihre Feigheit vor dem Publikum und leugnen ihre Schuld.

14.    In diesem Roman aus 1959, wofür Grass den Nobelpreis bekam, geht es um Oskar Matzerath, der als Protest gegen die Welt der Erwachsenen (die im Krieg war) beschließt, nicht mehr zu wachsen.   Auf seiner Blechtrommel schlägt er eigene Musik. Grotesk wird gezeigt, wie dumm und gemein die Menschheit ist.

15.  Er kritisiert ein Österreich, das ohne Weiteres mit dem Naziregime mitgemacht hat, das aber danach dies sehr leicht vergessen möchte.